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Stray

einsame Vierbeiner

Zu Weihnachten: Kutavi/ Müsli - Ein Herz auf drei Pfoten


Erschienen im PfotenAbdruck 03/2010, Magazin des Hunde-Lobby e.V.

Ein Bericht im Fernsehen ließ uns erinnern, wie wir im Mai einen kleinen Hund der ganz besonderen Art kennenlernen
durften. Einen Tag nach den Szenen, bei denen dieser kleine tapfere Hundemann unter seiner OP litt, traten wir in sein Leben.

 

 

Die Geschichte begann im Leonberger-Forum. Seit dem letzten Sommer hatten wir unseren Barney, einen Mischling
mit einer Portion Leonberger drin. Auch er war ein Notfellchen aus dem Tierschutz, mit seinen Geschwistern wurde er
in einem rumänischen Keller gefunden. Ihm blieb das Schicksal eines Straßenhundes erspart und er fand sein Zuhause
bei uns und unseren beiden Katzen.


Es war gut einen Hund zu haben, wir gingen richtig in unserer neuen Rolle auf. Zwar sind wir mit Hunden groß
geworden, doch einen eigenen Hund zu haben ist auch eine ganz eigene Verantwortung, der man sich stellen muss.
Alles lief gut und in uns keimte der Gedanke nach einem zweiten Hund - irgendwann in ein oder zwei Jahren.
Doch es sollte anders kommen. In der Rubrik „Leos und Andere suchen ein Zuhause“ stießen wir auf ein Foto eines
süßen Hundewelpen, einem vermeintlichem Leonberger-Mischling, mit einem Link zu der Tierschutzorganisation Stray
(www.stray-einsame-vierbeiner.de), unter dem man seine herzzerreißende Geschichte lesen konnte:


Im Hinterhof einer Hauptverkehrsstraße in Kalamata wurde er gefunden. Er schrie ganz fürchterlich, weil ihm seine
rechte Hinterpfote, wahrscheinlich von Kindern, abgeschnitten wurde.

Er wurde von einer örtlichen Tierschützerin gefunden und sofort mitgenommen und versorgt. Stray suchte Spenden, und Flugpaten, um den Kleinen nach Deutschland zu fliegen und medizinisch zu versorgen. Und natürlich ein neues Zuhause für ihn.


Nachdem sich das Entsetzen über seine Geschichte legte, wuchs unser Interesse an ihm. Wir recherchierten
umgehend und sehr intensiv über dreibeinige beziehungsweise dreipfotige Hunde. Der Gedanke, diesen kleinen
Schnuff bei uns aufzunehmen, wurde mehrfach verworfen und wieder neu aufgenommen. Hier ein Dank an die
Forenmitglieder unter www.behinderte-hunde-forum.de, die täglich beweisen, dass ein behindertes Tier ein
wunderbares Leben haben kann und dass die Hundehalter sich gegenseitig beistehen. Nichts wurde dort beschönigt, dennoch Zuversicht vermittelt.

Genau das brauchten wir. Per Mail nahmen wir Kontakt zu Stray auf - genau an dem Tag, an dem Kutavi, so hieß der Schnuff, am Hamburger Flughafen aus Athen ankam. Er wurde aber in den Harz in eine Tierklinik gefahren.

Nach weiterem Schriftwechsel beschlossen wir, dort hin zu fahren, um ihn kennenzulernen.
Der Erstkontakt war ein bewegender Moment.Der kleine Charmebolzen wackelte in der Praxis auf uns zu, etwas
unbeholfen durch die Tüte auf dem Kopf - er war ja frisch operiert. Einfach offen und freundlich war er in seiner Art.
Das, was noch von seiner Pfote übrig war, war sauber unter dem Sprunggelenk nachoperiert worden. An diesem Tag
fiel unsere Entscheidung, dass wir den Kleinen bei uns aufnehmen wollen.
Stray nimmt die Vermittlungsaufgabe sehr ernst und so galt es zunächst einen ersten Hausbesuch einer Vertreterin
zu ‚bestehen‘.DieserHausbesuch stellte sich als sehr angenehmes Gespräch dar, bei dem man fast drei Stunden
Gedanken über Hunde austauschte und ein paar gute Tipps bekommen hatte. Wir waren für gut befunden und hatten
unseren Kutavi-Schutzvertrag (Kutavi ist das griechische Wort für Welpe und wohl irrtümlicherweise sein Name bei
Stray geworden).

Der Einzug bei uns war beschlossen und nun warteten wir auf das „go“, den kleinen Müsli - wie er ab jetzt heißen
sollte – abholen zu können. Und so kam es, dass meine Frau ihren Geburtstag auf der Autobahn feierte. Unseren
Barney hinten im Wagen und sie mit unserem neuen Familienmitglied auf der Rückbank. Abends wunderten
wir uns überunseren„Großen“.Als hätte er den Kleinen adoptiert pflegte er ihn, spielte mit ihm und tauschte
Hundezärtlichkeiten aus.

Sogar sein geliebtes Schafsfell durfte Müsli annektieren. Wie zwei „Brüder“ sind sie bis
heute.


Fünf Monate ist Müsli nun bei uns, als wäre es nie anders gewesen. Aus dem Wundverband wurde schon sehr
schnell eine Kollektion topmodischer Babysöckchen. Hin und wieder muss man mal Schontage einrichten, wenn vom
Übermut auf Stock und Stein Blessuren an seinem Stumpf zeugen.Man beachtet mit Argusaugen seine Gangarten und
freut sich über ein immer häufiger werdendes dreibeiniges Gehen - nur noch Müdigkeit und allzu intensives Toben mit
Barney lässt ihn in die vierbeinige Gangart zurückfallen.

Ja, aus dem kleinen Kutavi ist ein stolzer junger Rüde geworden. Er und Barney sind immer noch ganz dicke, werden
langsam erwachsen und zeigen auch schon mal 'rüdenhaftes' Gebaren. Gemeinsames 'Rennsemmeln' durch den
Garten ist der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung. Inzwischen gehen wir auch mit beiden zusammen auf Tour in
die Obstplantagen, denn Müslis Aktionsradius wird langsam aber kontinuierlich vergrößert.

Für längere Ausflüge hat er sein Müslimobil, einen umgebauten Fahrradanhänger, der wie ein Kinderwagen zu schieben ist.


Da kann er auch auf Tagestouren mit dabei sein. Seit einigen Wochen mischt der Kleine auch in der Hundeschule mit, wobei aber auch hier seine Grenzen zu beachten sind.


Ja, wir haben einen Hund geschenkt bekommen, der Schlimmes erlebt hat, aber dem Menschen so gar nichts
nachträgt. Der selbst Kindern gegenüber nicht nur Ruhe und Gelassenheit sondern auch eine freudige Offenheit zeigt.
Wir bereuen nichts und lieben unser Leben mit vier Füßen, sieben Pfoten und acht Katzentatzen.
Stefan Peschke

erschienen im PfotenAbdruck 03/2010, Magazin des Hunde-Lobby e.V.  (es wurden noch einige Fotos von uns zugefügt)

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