Amelie – zarte, sanfte Fee … sie lebte zwischen Müll

alt

 *ca. Januar 2012 – Athen/Petersen

17.10.2012:

„Hallo ihr Lieben, hier ist Amelie!

Langsam komme ich etwas zur Ruhe und habe etwas Zeit euch von meinem neuen Zuhause zu berichten. Vor zweieinhalb Wochen kam ich ja mit dem Flugzeug nach Deutschland und lernte meine neue Familie kennen. Aber eins nach dem anderen.

 

Wie ihr hier sehen könnt, war der Flug für mich ziemlicher Stress und ich hatte ganz schön Angst:

 alt

Nachdem ich mich ein bisschen beruhigt habe, bin ich dann aber doch mal aus meiner Box gekommen, hab die Umgebung begutachtet, ein bisschen was gegessen und mein neues Frauchen kennengelernt:

alt

Irgendwann sind wir dann endlich nach Hause gefahren. Ganz schön spannend, so eine Autofahrt! Als wir da waren, habe ich mir erst einmal eine Höhle gesucht und dort mein erstes richtiges Futter bekommen. Eine schöne Decke lag auch schon für mich bereit.

alt 

Abends habe ich meinen neuen großen Bruder Paul kennengelernt. Der war mir gar nicht Geheuer! Naja, wahrscheinlich war’s die Aufregung und am nächsten Tag ist er erstmal mit unserem großen Frauchen für eine Woche in den Urlaub gefahren. So hatte ich ein bisschen Zeit mein neues Zuhause zu erkunden und mein kleines Frauchen kennenzulernen.

alt

Weil ich noch so ängstlich war, ist mein Frauchen dann zunächst immer mit mir in den Garten gegangen. Manchmal habe ich dort nur gesessen, mir die neue Umgebung angeguckt und alles genauestens abgeschnuppert.

alt

alt

Nach und nach habe ich mich langsam eingelebt. Damit mir nicht langweilig wird, habe ich ein Spielzeug bekommen auf dem ich rumbeißen soll, dann fallen nämlich Leckerchen raus. Gar nicht so einfach am Anfang, aber irgendwann hatte ich den Dreh raus:

alt

Mein nächster Spielkamerad war dann ein Stoff-Schweinchen, den habe ich mir an den Ohren herbeigezogen (im wahrsten Sinne des Wortes..):

alt

Lange ist der neue Spielfreund jedoch nicht geblieben, er wurde mein erstes Opfer….

alt

Dann hab ich mal geschaut, was sich sonst noch so findet - und einen Schuh von meinem Frauchen gefunden!

alt

Wurde aber schnell langweilig. Also hab ich gedacht, ich mach mich mal nützlich und hab meinem Frauchen geholfen die Wäsche zu sortieren:

alt

Danach habe ich rausgefunden, das es hier noch mehr Bewohner in unserer Wohnung gibt. Zwei Hasen, die sind richtig spannend. Ich kann stundenlang vor ihrem Käfig sitzen und zuschauen was sie so machen. Das ist wie Kino!

alt

Bei all dem Unfug den ich mache, dürft ihr aber bitte nicht vergessen, dass ich eine ganz liebe und schmusebedürftige kleine Dame bin:

alt

Als Paul dann wieder aus dem Urlaub kam, hab ich ihm eine zweite Chance gegeben. Mein Frauchen meinte, ich soll das mal versuchen. Inzwischen verstehen wir uns richtig gut und ich bin froh, dass er da ist. Er hilft mir sehr viel und zeigt mir, wie das Hundeleben so läuft. Zwischendurch tauschen wir unser Spielzeug oder unsere Knochen. Inzwischen kann ich sogar schon richtig Gassi gehen und draußen toben (an der Schleppleine). Bislang gibt es davon aber leider noch keine Fotos. Hier haben Paul und ich zusammen gekuschelt:

alt

So, das war’s erst einmal von mir. Aber ich bin sicher, dass Frauchen nicht aufhören wird mich zu fotografieren und euch damit weiter an meinem neuen Leben teilhaben lassen wird.

Ein dicker Hundekuss,

Amelie“

************************************************************

21.09.2012: Gestern kam Amelie am Düsseldorfer Flughafen an.

*******************************************

Rückblick auf griechische Zeiten, 13.08.2012:

 

 Hallo, mein Name ist Amelie. Meine Schwester Corinna hat ja schon ein wenig über uns erzählt, aber sie meint, ich soll mich auch noch mal selber vorstellen.

Ansprechpartnerin Ina Lautenschlager

 

alt

 

Ich bin von uns beiden die schüchterne – ich glaube, das ist auf den Fotos sofort zu erkennen.

 

alt

 

Die ganze neue Umgebung macht mir noch ein wenig Angst und ich brauche ein wenig Zeit. Aber ich spüre, dass die Menschen es hier gut mit uns meinen, und dieses Gefühl zu haben ist schön!

 

alt

 

Also: Meine Schwester Corinna und ich, wir haben die ersten Monate unseres Lebens auf einem winzig kleinen eingezäunten Grundstück gelebt. Das Grundstück gehört niemandem, es dient eigentlich nur dazu, dass die Menschen dort ihren Müll hinschmeißen. Ich muss euch nicht beschreiben, wie es dort aussah, was dort so alles herumlag und wie es dort gerochen hat … Puuuh.

 

alt

 

Warum uns jemand dort ausgesetzt hat, das weiß ich nicht. Viele Menschen in Griechenland denken, dass kleine Hundekinder in den Müll gehören, vielleicht war das der Grund. Wirklich, so traurig das auch ist.

Corinna meint, vielleicht wollte uns auch jemand davor beschützen, auf die Straße zu laufen und hat gedacht, der Zaun vor dem Grundstück würde uns beschützen … ich weiß nicht, was stimmt. Unsere Mama können wir nicht mehr fragen. Wir müssen sie sehr früh verloren haben – aber dennoch werde ich mich immer an dieses Gefühl der Geborgenheit erinnern, als wir uns als winzigkleine weiße Hundebabys an sie kuschelten und sie uns wärmte.

 

 alt

 

Unsere Mama ist nicht mehr da.

Die letzten Monate haben Corinna und ich alleine auf dem vermüllten Platz verbracht. Wir hätten nicht überleben können, wenn sich nicht eine liebe Dame darum gekümmert hätte, dass wir immer etwas zu fressen und zu trinken haben. Sie schaute uns jedes Mal ganz traurig an, wenn sie uns dort zurück lassen musste. Kein Wunder: Wir haben jedes Mal darum gebettelt, mitgenommen zu werden.

Im Juli war es dann soweit: Unser großer Tag war gekommen! Ich hatte mich schon länger ganz müde und schlapp gefühlt und mein ganzer Körper schien zu brennen. Die liebe Dame merkte das und nahm uns kurzentschlossen mit. Tatsächlich hatte ich 40 Grad Fieber und das ist bei einem Hundekind, das noch nicht geimpft ist, wohl nicht ungefährlich. Die Fotos, auf denen ich das schicke rote Geschirr anhabe, wurden damals aufgenommen.

 

alt

alt

 

Ich weiß, dass ich genauso gut hätte sterben können. Wenn ich weiter auf dem Müllplatz hätte bleiben müssen, dann wäre ich jetzt garantiert schon tot.

Nun aber scheint sich Corinnas und mein Leben zum Besseren zu wenden: Wir beide sind jetzt in einer Art Hundepension untergebracht. Aber das hört sich viel vornehmer an als es in Wirklichkeit ist. Schaut euch mal die Fotos an: Wir sind hier sicher, aber es ist trostlos.

 

alt

alt

alt

 

Trotzdem sind wir beide glücklich. Ich bin immer noch ziemlich mager und auch Menschen machen mir noch ein wenig Angst. Als wir beiden für drei Tage bei unser Retterin in der Wohnung untergebracht waren, habe ich mich immer versteckt. Nur wenn ich ganz großen Hunger hatte, bin ich schnell herausgehuscht.

Meine Retterin meint aber, dass ich nur ein wenig Zeit brauche und liebevolle und einfühlsame Menschen an meiner Seite.

 

alt

 

Was meint ihr? Ich möchte so gerne ein schönes Hundeleben führen dürfen. Wer möchte mir dabei helfen?