Von Giorgaras zu Mischka... Geschichte eines Hundebärchens

Wir freuen uns sehr, diese Mail und die schönen Fotos  veröffentlichen zu dürfen, die uns Familie Balzer am 14.10.2008 geschickt hat Lächeln:

Letztes Jahr mussten wir unseren Hund auf Grund einer schweren Krankheit einschläfern lassen. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber wir haben die volle Verantwortung für ein Lebewesen und dazu gehört auch die Würde in Krankheit und im Sterben.Dennoch tut die Trennung nach 9 1/2 Jahren weh.
Zunächst wollten wir keinen neuen Hund mehr, denn Tex lebte lange bei uns und man kann ihn nicht ersetzen.
Aber alle Hundehalter wissen wovon ich rede- man vermisst das Leben im Haus- nicht, dass es bei uns langweilig wäre,schließlich sind wir eine 5-köpfige Familie mit häufigen Kinderbesuch, aber es ist was anderes.
Man vermisst das Kratzen der Pfoten auf dem Laminat, wo steckt denn die nasse kalte Nasse, wenn man sich gemütlich im Sessel zurechtgerückt hat, wer begrüßt einen mit echter Freude, wo bleiben die Spaziergänge, die man zwischendurch gerne nutzt, um dem Trubel von Zuhause zu entkommen ?
Wer hört zu, wenn man einfach mal nur granteln will- und wessen Blick verzaubert dann?
Erst wenn er nicht mehr da, stellt man fest was für einen großen Anteil das Tier am Leben der Familie hatte.Für die Kinder besonders lernen sie doch Verantwortung zu übernehmen und bekommen das Beste zurück- Vertrauen und Liebe- bedingungslos!!
Kurz und gut- einer neuer Hund muss her.Wir wollen wieder Hundhandtücher vor der Wohnungstür liegen haben, über Kauknochen stolpern, entsetzt feststellen, dass ein Hund nicht nur nach Veilchen riecht, die wohligen Grunzer genießen, Kleidung ohne Hundesabber? Geht das ;-)?

Nach langer Suche in den Tierheimen und im Internet ( unser Tex war auch aus dem Tierheim- ein kleiner Beitrag von Otto-Normalverbrauchern zum Tierschutz) sind wir durch Zufall auf Giorgaras gestossen.Er wurde auf DHD24-Tiervermittlung angeboten und es war(so kitschig es auch klingen mag)Liebe auf den ersten Blick.Wie souverän er auf dem Foto wirkt und die Beschreibung erst:...ein Riesenbärchen sucht Familienanschluss...Das sollte unser neuer Hausgenosse werden.

Zunächst waren wir noch unsicher, ob wir es wagen sollten ein Tier aus dem Ausland ein Zuhause zu geben,was wissen wir über ihn, was hat er durchleben müssen, kann er sich eingewöhnen, welche Macken hat er, aber die Erfahrung mit Tex, Freunde und der persönliche Kontakt mit Fr. Mohnes wischten die Bedenken fort-
Als der Entschluß feststand diesem und zwar genau diesem Hund ein neues Zuhause zu geben, konnte es uns nicht schnell genug gehen.Welch ein Schreck, dass sich noch eine Familie für "unseren" Hund interssierte...bitte, bitte nicht nachgeben, sicher wir wohnen nicht in einem Häuschen mit Garten,aber dafür müssen wir mit dem Tier raus und laufen, ja klar wissen wir worauf wir uns einlassen mit der Größe und überhaupt-wir hatten doch schon einen großen Hund und siehe da- die Bedenken wurden in persönlichen Gesprächen,Besuchen mit Fr. Mohnes ausgemerzt.Er durfte zu uns kommen :-)

Vielen Dank nochmals für den Einsatz den Fr. Mohnes da für uns geleistet hat- und ich denke wir haben sie nicht enttäuscht ;-)

Bis er dann aber endlich bei uns ankam,waren noch  Probleme in Athen mit den Anwohnern- sie wollten sich nicht von "unserem" Hund in der Parkanlage trennen. In einer Nacht und Nebelaktion wurde er von den Tierschützern vor Ort "entführt"...jedenfalls wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt.

Dann endlich der Abend wo wir das Tier am Rastplatz in Köln in Empfang nehmen konnten.
Zwei der Kinder ließen es sich nicht nehmen den Hund persönlich empfangen zu wollen.
Alle waren wir sehr aufgeregt und als er dann endlich aus der Box stieg- ja er hüpfte nicht- die Souveränität, die er auf dem Foto ausstrahlte, hatte er sich auch nach einem anstrengendem Tag in der Box nicht nehmen lassen, aber ist er geschrumpft?
Wir mussten feststellen, dass Giorgaras, den wir schon in Gedanken Hektor ( ein griechischer Krieger) nannten, nicht so groß wie auf dem Bild war.
Aber dafür hat er ein großes Herz und ein großes Wesen.
Sie haben uns nicht zuviel versprochen.Trotz des ganzen Reisestresses hat Mischka ( er musste umgetauft werden. Mischka ist russisch und bedeutet Bärchen) sich sofort aklimatisiert. Es ist der Hund geworden Plüschteddy.
Ist er dem "Herrn" des Hauses am ersten Abend noch etwas vorsichtig entgegengetreten, so hat er das Verhalten aber schnell abgelegt.
Obwohl er im Park gelebt hat, sind Stubenreinheit und Leinenführung kein Problem gewesen.
Er hat sich sofort das Sofa erobert( was unserem Tex übrigens nicht gestattet war - aber wer kann zu Mischka schon nein sagen ;-)) und die Herzen im Sturm genommen.
Man hatte ihn in der Beschreibung als einen Hund geschildert, der die Nähe zum Menschen sucht- und das ist ihm bis heute geblieben. Stundenlanges Streicheln und Kraulenlassen ist seine Leidenschaft. Dafür rollt man sich dann komplett auf den Rücken und knurrt freundlich und wohlig.
Er spielt draussen nur mit wenigen von ihm ausgewählten Hunden, ist aber allen anderen gegenüber gleichgültig bis freundlich.
Er hat eine Ruhe in sich( natürlich ausser wenn es Futter gibt- und das er stiehlt- nun ja muss man halt Ordnung halten;-)
Mit der Zeit hat er gelernt, dass er Spaß haben darf. Der Ball ist zum Spielen da, dass man nicht mit allen Tieren draussen jagen darf- nun gut, dass klappt nicht immer so richtig,aber wenn man es weißt, kann man sich beim Spazierengehen darauf einstellen.
Man muss ihn einfach genau im Auge behalten, wenn Wildwechsel droht. ;-)
Ist er manchmal etwas tolpatschig, kann er dafür umso besser schwimmen- wir sind begeistert und es macht einen Riesenspaß in Wassernähe mit ihm spazieren zu gehen.Strahlt er da doch pures Lebensvergnügen aus.
Jetzt lebt er seit November bei uns- wir waren auch schon zweimal mit ihm im Urlaub (an der Mosel und in Dänemark) und wir möchten ihn nicht mehr missen.
Überall wo wir mit ihm auftauchen, wird er für sein außerordentlich freundliches Wesen gelobt und natürlich auch für sein Aussehen.( Ich habe schon den Verdacht, dass er das genau weiß, denn kaum zückt man eine Kamera, steht er schon Gewehr bei Fuß ;-))
Es war nicht immer so einfach, so stellte sich jetzt eine Futtermittelallergie heraus und damit verbunden schon mal der ein oder andere Durchfall, der nicht nur ins grüne Gras ging, oft genug hat ihn sein Jagdtrieb "taub" gemacht,
Wir haben unsere Entscheidung nicht bereut.Die Dankbarkeit und vorurteilslose Liebe, die er zeigt, wollen wir nicht mehr missen.
Was machen da die Haare,nun gut man lebt mit Decken auf dem schönen Sofa( aber wir leben ja nicht in einem Ausstellungsraum),die besabberten Hosen,nein- keine Hände einfach nur hängen lassen-schon sind sie nass, aber ist nicht das alles das was wir wollten?
Er ersetzt uns unseren Tex nicht- er führt die Hundeliebe einfach nur weiter.

Jetzt hat Mischka einen neuen Hausfreund bekommen. Uns war schnell klar, dass Mischka ein unheimlich soziales Wesen hat, so dass wir uns noch einen kleinen Kater zugelegt haben.
Es hat nicht lange gedauert bis Mischka feststellte, dass man dem kleinen Kerl nicht zu grob hinterherjagen darf.Das der Kater eine andere "Sprache" spricht als er.
Beide haben ihre Sprachbarriere überwunden, so dass sie genau wissen wann sie wen zum Spielen auffordern können.
Und so liegen sie beide inzwischen nach dem Toben zusammen schlafend auf dem Sofa, gehen wir mit Mischka spazieren, wartet sein kleiner Freund hinter der Wohnungstür bis sein großer Freund wieder da ist und gar nicht katzengerecht wird dieser dann besprungen.

Ich werde den Bericht nun abschließen und kann nur jedem sagen, dass wir die besten Erfahrungen mit Tieren gemacht haben, die nicht die besten Erlebnisse gemacht haben(Problemtiere)- sie sind trotz allem sehr dankbar,lernfähig und besonders liebebedürftig-sei es aus dem Tierheim oder eben aus dem Ausland.

Lg Gaby Balzer