Mirka – auch sie musste täglich Schläge fürchten

Mirka braucht sich vor nichts mehr fürchten, ihre einzige Sorge gilt dem täglichem Aufspüren von Schokolade und leckeren Broten bevor ihr Frauchen es bemerkt. Mirka heißt jetzt Dasha und ist glücklich wie nie zuvor. Hier folgt ein Bericht ihres neuen Frauchens:

Dasha und mir geht es prima. Ich hätte niemals gedacht, dass aus diesem ängstlichen Häufchen Elend in so kurzer Zeit ein so toller Hund wird. Wir beide sind ein echtes Dreamteam geworden. Die Kleine ist fröhlich, freundlich, verkuschelt, versteht sich mit jedem Hund, macht meinen kompletten Arbeitsalltag als Büromaskottchen mit, liebt den Strand zum Auspowern und ist einfach ein Schatz. Natürlich gibt es im Alltag immer wieder Situationen in denen bei Ihr plötzlich Panik aufsteigt, aber dann versteckt sie sich bei mir und alles ist gut. An die Männer mit denen wir täglich zu tun haben hat sie sich halbwegs gewöhnt. Immerhin knurrt sie meinen Chef nicht mehr an und mein Freund ist soweit akzeptiert, dass sie sich gerne zu ihm verkrümelt, wenn ich mit ihr schimpfen muß. Madame ist eine furchtbar diebische Elster und erzieht mich so sehr zur Ordnung. Letzten Sonntag sind ihr 2 Tafeln Ritter Sport zum Opfer gefallen, weil sie beleidigt war, dass ich sie wegen Durchfalls auf Diät setzen mußte. Gestern hat sie sich während ich es wagte zu ihrer Futterzeit zu telefonieren einfach mein komplettes Aufschnittprogramm mit Parmaschinken, Knoblauchsalami, Fleischsalat und Lachsschinken reingepfiffen. Meiner Sekretärin frißt sie regelmäßig das Frühstück weg und heute morgen habe ich sie erwischt als sie gerade probierte ob Lakritzschnecken nicht auch was Leckeres sind. Wenn ich sie dann ausschimpfe guckt sie zwar sehr betroffen, aber ich glaube nach dem was sie wohl schon gehungert hat werde ich ihr das nicht ganz abgewöhnen können, nur alles außer Reichweite packen. Das heißt auf die Küchenoberschränke, denn an alles andere kommt sie immer irgendwie ran. Eine echte Akrobatin!

Nachdem Dasha immer mehr Kondition gekriegt hat ist sie ein absolutes Lauftier. Morgens am Strand bekommt sie regelmäßig ihren Rennkoller und dann pest sie eine halbe Stunde den gesamten Strand mit wilden Bocksprüngen auf und ab. Dabei ist sie aber jederzeit abrufbar, egal wie weit sie weg ist. Danach habe ich dann einen wunderbar ausgeglichenen Hund, der stundenlang im Büro pennt und mit sich und der Welt zufrieden scheint.

Ich schicke Ihnen anbei ein paar wenige Bilder. Dasha mag es nicht sehr, wenn man sie mit der Linse fixiert, aber ich hoffe, dass vor allem Maria sich damit überzeugen kann, dass es ihrer Mirka gut geht. Ich wage zu behaupten, der Hund ist glücklich.

Momentan arbeiten wir noch an Dashas Immunsystem. Leider bekommt sie sehr schnell Durchfall, hatte Husten u. plötzlich Flöhe. Meine Tierärztin meint aber ich solle mir keine Sorgen machen, weil viele der "Mittelmeerhunde" anfangs sehr anfällig sind für kleine Unpässlichkeiten und dass die grundsätzliche Umstellung ein halbes Jahr dauern kann. Also wird Dasha weiterhin von mir bekocht und bekommt Cellagon für die Abwehr und viele Kuscheleinheiten gegen Stress.

An dem Treffen im August würde ich gerne teilnehmen, leider kann ich aber noch nicht absehen ob das klappen wird, denn Dasha und ich werden im August mindestens 2 Wochen Urlaub an der französischen Atlantikküste machen. Ich freue mich sehr darauf, denn die Gegend mit den riesigen Pinienwäldern und dem 100 km langen Strand wird ein Paradies für die Kleine sein. Die Autofahrt wird kein Problem. Zum Einen fahren wir in Etappen, zum Anderen ist für Dasha das Wichtigste, dass sie nah bei mir ist und sei es im Auto.

Nun muß ich langsam mal ins Bett, der Hundewecker ist ja immer sehr pünktlich ;-) und Dasha und ich müßen morgen arbeiten.

Sehr liebe Grüße auch an Maria, ich werde mich bemühen noch bessere Photos von Dasha zu schießen und zu senden.


 

Also mal ehrlich, noch bessere Fotos kann man von mir doch nicht machen, oder?

 

Das fühlt sich an wie in Griechenland, nur dass hier mein Frauchen bei mir ist.

Halt mal kurz, das riecht noch nach Grill und Bratwurst, mmmhhh lecker.

 

 Leute, so ein schöner Spaziergang ist einfach das Größte. Vorallem wenn man einem lieben Menschen hinter her laufen kann zu dem man gehört.

 

Hier kommt meine Vergangenheit:

ca. 2005 – weibl.


Mirka lebt bei einer Tiersammlerin im griechischen Patras. Die Hunde müssen dort unter unbeschreiblichen hygienischen Bedingungen leben. Dazu kommt, dass die Tiere der Willkür der Hundesammlerin hilflos ausgesetzt sind. Sie ist Alkoholikerin und lässt im betrunkenen Zustand all ihre Wut und all ihren Frust an ganz bestimmten Hunden aus. Mirka gehört dazu – sie lebt in ständiger Angst davor von der Tiersammlerin wieder verprügelt zu werden. Allein die Schritte dieser Frau oder der Klang ihrer Stimme - und in Mirkas Augen steht die pure Angst zu lesen.

Dabei ist Mirka eine ganz liebe und süße Hündin, die die wenigen Augenblicke der Zuwendung durch unsere griechische Tierschützerin Maria wie ein Schwamm aufsaugt. Maria besucht, wann immer sie darf, die Hunde und versucht, deren Leid und Angst wenigstens für kurze Zeit zu mildern. Sie schenkt Liebe, Futter, Medikamente – und Hoffnung!

Wir wollen und wir müssen Mirka ganz schnell aus diesem Lager holen. Aber das können wir nur, wenn wir einen Platz in Deutschland für sie finden. Maria zerreißt es jedes Mal das Herz, Mirka in diesem Lager zurück lassen zu müssen. In diesem Lager, in dem es nichts gibt außer Angst, Schlägen, Hunger, Durst und den Kampf um das tägliche Überleben. Mirka ist voller Sehnsucht nach einem Leben, von dem sie ahnt, dass es das geben muss.

Sicherlich wird sie in ihrem neuen Zuhause zu Beginn etwas ängstlich sein. Aber das gibt sich schnell. Es ist dann eine unglaubliche Freude, zu sehen und erleben zu dürfen, wie sie jeden Tag mehr aufblüht und begreift, dass das Leben im Hundelager von Patras Vergangenheit ist und ein neues, würdevolles Leben in Liebe und Geborgenheit vor ihr liegt.