Es kann nicht anders sein als dass es ein Stern war,der an Weihnachten 2009 direkt über Amy stand

26.12.2009: Es war vor genau einem Jahr, an den ruhigen und besinnlichen Weihnachtstagen in Deutschland, als eine Tierschützerin unseres deutschen Vereins die Zeit fand, die Homepage unseres griechischen Partnervereins Stray.gr ausführlich zu lesen.

Sie entdeckte Amy: Ein kleines Hundemädchen, erst wenige Monate alt, das ganz allein auf einer Baustelle lebte. Vor Wind und Wetter nicht geschützt, das Gelände nicht gesichert …

Die Alarmglocken läuteten …

Hierzu muss gesagt werden, dass unsere griechischen Kollegen sehr viel mehr Hunde betreuen als wir wissen. Sie kümmern sich tagtäglich um zahllose Streuner, die sie an Futterplätzen versorgen, impfen und tierärztlich checken lassen. Die meisten von ihnen können sie nicht aufnehmen, sie können ihnen nur das bieten, was zum notdürftigen Überleben erforderlich ist und sie können nur hoffen, dass dies genügt.

Man mag es nennen wie man mag: Ein Kampf gegen Windmühlen, eine Sysyphos-Arbeit, ein verzweifeltes Ankämpfen gegen die Ignoranz der Mitmenschen  … es ist eine unaufhörliche Arbeit gegen das Elend und das Leid der Tiere, 24 Stunden täglich.

 

Unsere griechischen Kollegen haben täglich Notfälle, mit denen sie zu jeder Tageszeit konfrontiert bzw. zu denen sie gerufen werden;  sie verwenden Stunden, um verletzte oder verängstigte Hunde einzufangen und in Sicherheit zu bringen; und wenn dies nicht gelingt, dann geht ihnen dieser Hund nicht aus dem Kopf (und aus dem Herzen) und sie versuchen es erneut, stundenlang; sie betreuen die Hunde in den Pensionen sowie ihre eigenen Pflegehunde; sie erstellen Texte und Anzeigen; sie fertigen Fotos an; sie beantworten unsere zahllosen Fragen, sie schicken Neuigkeiten; sie testen die Hunde auf Verträglichkeiten mit Katzen, Meerschweinchen, Pferden und kleinen Kindern, auf Unverträglichkeiten mit Briefträgern; sie arbeiten Vollzeit und machen all dies in ihrer Freizeit und … sie müssen fast täglich ertragen, dass der Tod erneut schneller war als sie.

Sie machen trotzdem weiter, eine Kombination aus Verzweiflung und Hoffnung treibt sie an.

Es ist daher nicht unüblich, dass die Information über ein kleines Hundemädchen, das alleine auf einer Baustelle lebt, nicht direkt zu unserem deutschen Verein geschickt wird.

So hart es sich anhört: Dieses kleine Hundemädchen ist in Griechenland eines unter Tausenden, viele von ihnen ohne Namen, ohne Foto … ohne Zukunft.

Doch über Amy stand ein Stern, ganz eindeutig. Sie hatte einen Namen und ein Foto. Sie wurde entdeckt und mit Alarm- (nicht Engels-)glöckchen wurde sofort in Griechenland angefragt, ob dieses kleine Hundemädchen tatsächlich noch mutterseelenallein auf der Baustelle lebt.

„Ja, und das Gelände ist nicht gesichert, wir fürchten um ihr Leben. Aber wir haben keine Pflegestelle, die sie aufnehmen kann“, war die prompte Antwort.

Amy bekam einen eigenen Beitrag auf unserer Homepage und nach wenigen Tagen wurde Amy von ihrer zukünftigen Familie, die während des Winterurlaubs im Internet stöberte, entdeckt.

Kürzen wir es ab: 14 Tage später, am 08. Januar 2010, holte ihre Familie sie vom Flughafen in Deutschland ab. Der Beginn eines neuen Lebens.


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So suchten wir am 25.12.2009:

Amy - sie lebt auf einer Baustelle. Sie ist nicht in Sicherheit und benötigt dringend ein Zuhause!

mittelgroß (erwachsen) - geb. 09/2009 - weibl.

Hallo, mein Name ist Amy und ich wurde im September 2009 geboren.

Zur Zeit habe ich kein Zuhause, und daher habe ich mir eine Baustelle im Norden Athens als vorläufige Unterkunft gesucht. Einige der Nachbarn mögen mich und bringen mir ab und an ein wenig zu essen. Die meiste Zeit des Tages, jede Nacht und auch am Wochenende bin ich aber ganz alleine hier.
Ich glaube, ich brauche wirklich ein richtiges Zuhause und einen Menschen, der mich lieb hat und mit mir spielt.
Ich bin ein freundliches und verspieltes Hundemädchen und liebe es zu schmusen!
Jede Nacht, wenn ich mir ein einigermaßen geschütztes Plätzchen gesucht und versucht habe, mich irgendwie einzukuscheln, dann träume ich davon, wie es wohl sein mag, eine eigene Familie zu haben … MEINE Familie!!!
Ich glaube, ich seufze dann im Traum. Aber es ist ja niemand da, der mein sehnsüchtiges Seufzen hören kann.

Dabei bin ich eigentlich bereits „adoptionsfertig“ und könnte so schnell wir möglich bei meiner Familie einziehen.
Die Tierschützer, die sich darum gekümmert haben, dass ich geimpft, entwurmt und entfloht bin, wären auch sehr erleichtert.
Sie sorgen sich nämlich sehr um mich und haben große Angst, dass mir etwas passiert. Aber sie haben leider keinen freien Platz in einer Pflegestelle für mich. Also muss ich durchhalten und darauf warten und hoffen, dass mich MEINE Familie entdeckt!
Übrigens: Meine Mama oder mein Papa war ein Schäferhund und ich werde einmal mittelgroß sein.

Ich werde gechipt sowie geimpft mit einem Schutzvertrag und gegen eine Schutzgebühr vermittelt.

Petra Mohnes * vom Stray-Team freut sich auf Ihren Anruf oder Ihre Email unter

02058-79294  oder   0177-433 1823    Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
* falls Sie Frau Mohnes nicht erreichen*

Und hier ist das Happy End:

Amy durfte am 8.1.2010 zu ihrer Familie reisen  und ihre traurige Vergangenheit als "Straßenkind" hinter sich lassen. Ein erster Bericht von ihrer neuen Familie:

Liebe Frau Mohnes, anbei wie versprochen ein kleiner Bericht zu Amy: Als Amy am Freitag abend in ihrer Transportbox auf dem Sperrgepäckband ankam, haben wir sie sofort in unser Herz geschlossen!

Sie steckte ihre Nase durch die Gitterstäbe und wirkte eher neugierig als verängstigt. Zuhause angekommen hat sie sofort ihr Körbchen "besetzt", als ob sie nie woanders gelebt hätte!

Sie ist unkompliziert, verspielt, aufgeweckt und freundlich zu jedermann. Sie wird von Tag zu Tag zutraulicher und schläft mittlerweile abends lieber auf Frauchen´s Bauch auf der Couch als in ihrem Körbchen, aber wenn wir zu Bett gehen, tragen wir sie die Treppe hinauf und legen sie in ihr 2. Körbchen vor unserem Bett. Dort schläft sie ca. 8 Stunden mucksmäuschenstill. 

Wenn sie ihren Spieltrip hat, hinterlassen ihre nadelscharfen Welpenzähnchen schon ihre Spuren in meinen Armen!! :-) Am Samstag schauen wir uns nach einer Welpenschule um, damit sie auch ein wenig Erziehung genießt. Sie liebt lange Spaziergänge im Schnee und wir freuen uns schon auf die nächsten Jahre in ihrer Gesellschaft. Viele Grüsse einstweilen, Andrea Thiel

 

Amy mit ihrem Frauchen in der Hundeschule: